Dietikon (Transkription Nr. 2305)

Schulort Dietikon
Konfession des Orts: Gemischt konfessionell
Signatur der Quelle: BAR B0 1000/1483, Nr. 1424, fol. 284-284v
Standort: Bundesarchiv Bern
Kanton 1799: Baden
Distrikt 1799: Baden
Agentschaft 1799: Dietikon
Kirchgemeinde 1799: Dietikon
Ort/Herrschaft 1750: Gemeine Herrschaft Baden
Kanton 2015: Zürich
Gemeinde 2015: Dietikon
In dieser Quelle wird folgende Schule erwähnt:
  • Dietikon (Niedere Schule, katholisch)

Antwort über die Fragen wegen dem zustand der schuhlen

I. Lokal-Verhältnisse.
I.1Name des Ortes, wo die Schule ist.

Jn dietikon

I.1.aIst es ein Stadt, Flecken, Dorf, Weiler, Hof?

Einem dorffe und gemeinde

I.1.bIst es eine eigene Gemeinde? Oder zu welcher Gemeinde gehört er?
I.1.cZu welcher Kirchgemeinde (Agentschaft)?

dem Haubtorth der Kirchengemeinde oder pfarr dietikon und dortigen Agent schafft.

I.1.dIn welchem Distrikt?

im distrikte baden Cantons baden ist eine schuhle

I.1.eIn welchen Kanton gehörig?
I.2Entfernung der zum Schulbezirk gehörigen Häuser. In Viertelstunden.

Hat keine Andere Heüßer zu schuhl bezirk gehörend außer dem dorff

I.3Namen der zum Schulbezirk gehörigen Dörfer, Weiler, Höfe.
I.3.aZu jedem wird die Entfernung vom Schulorte, und
I.3.bdie Zahl der Schulkinder, die daher kommen, gesetzt.
I.4Entfernung der benachbarten Schulen auf eine Stunde im Umkreise.
I.4.aIhre Namen.
I.4.bDie Entfernung eines jeden.
II.10Sind die Kinder in Klassen geteilt?

die kinder sind in keine klaßen eingetheilet, als nur der katechißmus wegen, in die Erste und zweite.

II. Unterricht.
II.5Was wird in der Schule gelehrt?

Jn der schuhle wird leßen, schreiben und Rechnen gelehret

II.6Werden die Schulen nur im Winter gehalten? Wie lange?

sie wird nur im winter gehalten, weil vor den Sommer kein gehalt bestimt ist. und die Elteren mehrentheils die kösten scheühen

II.7Schulbücher, welche sind eingeführt?

schuhl bücher seind vor die Anfänger die buchstabierbüchlein zu zug, oder zu baden gedrucht. vor die leßende aber der katechißmus, in welchem die Kinder zum leßen und auswendig lernen geübet werden nach dem sie den katechismus leßen und auswendig könen. {so} werden Jhnen auch Andere gute bücher und schrifften zum leßen vorgelegt, um sie noch beßer zu üben

II.8Vorschriften, wie wird es mit diesen gehalten?

die vorschrifften, es wird den Kindern vorbuchstabieret, und vorgeleßen auch Auswendig zu Lernen auffgegeben, den morgens darauff oder der nachmitag fragt der schulmeister sie darüber, und gibt ihnen mögliche erklärung. zum, schreiben aber werden Jhnen vorschrifften vorgelegt, dißen nach geahmet, dan widerum Andere gemacht, biß zur genugthunug.

II.9Wie lange dauert täglich die Schule?

die schuhle dauren. 6. stunde. 2. 1/2 vor. 2. 1/2 nachmitag.

III. Personal-Verhältnisse.
III.11Schullehrer.
III.11.aWer hat bisher den Schulmeister bestellt? Auf welche Weise?

Er ward von dem Collator der pfarr pfrunde vom prelaten von wetingen mit beystimmung deß pfarrers nur mit benennung bestimt

III.11.bWie heißt er?

Er Nennet sich leontius widerker

III.11.cWo ist er her?

ein bürger von dietikon

III.11.dWie alt?

54. Jahr Alt.

III.11.eHat er Familie? Wie viele Kinder?

hat drey knaben, welche aber mit der schuhle keine verbindung haben in deme die schuhle in der gemeindsstuben gehalten wird.

III.11.fWie lang ist er Schullehrer?

ist in daß. 16. Jahre schuhlmeister.

III.11.gWo ist er vorher gewesen? Was hatte er vorher für einen Beruf?

vorher nichts anders als nur wie ein Andern burger da Aber sein vater auch schuhlmeister war, so hat er sich zu dißem beruff geübet

III.11.hHat er jetzt noch neben dem Lehramte andere Verrichtungen? Welche?

vor und nach der schuhle besorget er seine Hauß geschäffte, oder macht vorschrifften und waß zur schuhle nothwendig.

III.12Schulkinder. Wie viele Kinder besuchen überhaupt die Schule?

||[Seite 2] schuhlkinder seind 56
knaben 36
Mädchen 23
Nur im winter besuchen sie die schuhle Aber nicht Alle, doch 2 dritheil

III.12.aIm Winter. (Knaben/Mädchen)
III.12.bIm Sommer. (Knaben/Mädchen)
IV. Ökonomische Verhältnisse.
IV.13Schulfonds (Schulstiftung)
IV.13.aIst dergleichen vorhanden?

ist ein Capital von 1000 fl.

IV.13.bWie stark ist er?

auch von der bruderschafft hat er Jährlich. 10. fl.

IV.13.cWoher fließen seine Einkünfte?
IV.13.dIst er etwa mit dem Kirchen- oder Armengut vereinigt?

von der Kirchen nichts aber vom pfarrer. 2. fl. aus dem Jahrzeit

IV.14Schulgeld. Ist eines eingeführt? Welches?

schuhlgäld ist keines

IV.15Schulhaus.
IV.15.aDessen Zustand, neu oder baufällig?

daß schuhlhauß ist die gemeinde stuben, eine sonst Neüe und bequemme stuben in dem gemeind Hauße
diße erhält die gemeinde doch bringen die kinder daß Holz zum ein Heizen sonst Hat der schuhlmeister keine auß gabe von waß imer von einen Nammen

IV.15.bOder ist nur eine Schulstube da? In welchem Gebäude?
IV.15.cOder erhält der Lehrer, in Ermangelung einer Schulstube Hauszins? Wie viel?
IV.15.dWer muß für die Schulwohnung sorgen, und selbige im baulichen Stande erhalten?

daß schuhlhauß ist die gemeinde stuben, eine sonst Neüe und bequemme stuben in dem gemeind Hauße
diße erhält die gemeinde doch bringen die kinder daß Holz zum ein Heizen sonst Hat der schuhlmeister keine auß gabe von waß imer von einen Nammen

IV.16Einkommen des Schullehrers.
IV.16.AAn Geld, Getreide, Wein, Holz etc.

ist keines Als das obige. Nemlichen
40 fl. zins von dem Stifftungs kapital
10 fl. auß der bruderschafft.
2. fl. von dem pfarer.

IV.16.BAus welchen Quellen? aus
IV.16.B.aabgeschaffenen Lehngefällen (Zehnten, Grundzinsen etc.)?
IV.16.B.bSchulgeldern?
IV.16.B.cStiftungen?
IV.16.B.dGemeindekassen?
IV.16.B.eKirchengütern?
IV.16.B.fZusammengelegten Geldern der Hausväter?
IV.16.B.gLiegenden Gründen?
IV.16.B.hFonds? Welchen? (Kapitalien)
Bemerkungen
Schlussbemerkungen des Schreibers

Anzumerken ist. daß einige Kinder nicht können in die schuhle gebracht werden und darum können und lernen sie auch nichts. die Eltern schicken sie in die Fabriquen, behalten sie zu Hauß zum spinen, oder brauchen sie daß Holz besonders die Armmen. gut wäre es, wan dißem könte abgeholffen werden den es Hat dißes den pfarrern und unß schon vill mühe gekostet, und danoch Haben wir nichts ausrichten können giengen sie in die schuhle so lernten sie wie andere, Aber so bleiben sie Stöke, und mehrentheils ungezogen freylich ist auch ein ursach deß mehrern aus bleibens, daß die kinder daß Holz in die schuhle bringen müßen, welches den Armmen Hart komt, die sonst wenig Holz Haben. aber wan dem erstern könte agbeholffen werden so wurde daß letste bald gehoben seyn, den die gemeinde verstunde sich wohl daß Holz zum wermen dazu gäben, wir wünschten also Nur Haubt sächlich, daß mitel gefunden wurde die Kinder in die schuhle zu bringen.

Unterschrift

Jch Leonty widerker schuhl meister in dietikon

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